Tag des Systemadministrators

Am heutigen Tag des Systemadministrators möchte ich die Gelegenheit nutzen, um ein wenig aus meinem Alltag zu erzählen. Denn tatsächlich wird der letzte Freitag eines jeden Juli dazu genutzt, um auf das (Schatten-)Dasein der Administratoren hinzuweisen. Menschen, von denen man in der Regel nicht viel sieht, außer irgendwelche mehr oder weniger wichtigen Systeme funktionieren nicht so wie der Benutzer es erwartet.

In meinem Fall ist das etwas anders. Ich bin für viele verschiedene Infrastrukturen verantwortlich. Gerne nacheinander, manchmal aber auch gleichzeitig. Mein Tag besteht in der Regel aus einem wilden Mix von Support auf der einen und speziellen Tätigkeiten auf der anderen Seite. Das führt dazu das einige Kunden mich relativ häufig zu sehen kriegen – wobei es auch die gibt, denen ich noch nie persönlich begegnet bin. Letztere sind aber in der Minderheit und ich bin eigentlich recht froh darüber. Denn auch wenn heute der meiste Support mittels Fernwartungen erledigt werden kann, ist es doch wichtig auch beim Kunden vor Ort zu sein. Einerseits wegen dem Kaffee und der sozialen Kontakte. Andererseits natürlich, weil ich nur so Gelegenheit habe die Arbeitsweise der Kunden kennenzulernen. Das ist für mich eine Bereicherung, hilft aber auch beim Support weil ich eine Vorstellung davon habe wie genau an eben jenem System gearbeitet wird.

Am heutigen Freitag wird mein Tag wieder von allem etwas bereit halten. Neben mir rauscht ein zukünftiger Host für mehr oder weniger viele virtuelle Maschinen vor sich hin. Wir brauchen ihn für unsere internen Server. Während dort die Installation vor sich hin arbeitet, warte ich eigentlich relativ dringend auf den Paketdienst der eine neue USV für einen Kunden bringen soll. Wenn die wie geplant hier ankommt, muss sie heute noch aufgebaut und installiert werden. Keine große Sache – also genau das richtige für einen sonnigen Freitag. Die Zeit zwischen diesen Jobs verbringe ich mit dem was das Telefon so für mich bereit hält, beziehungsweise mit den üblichen – und meist lästigen – Bürotätigkeiten. Wareneingänge wollen erfasst und gebucht werden, (gefühlt) unzählige Kundendokumentationen müssen immer aktuell gehalten werden… Nebenbei hat Microsoft noch Windows 10 veröffentlicht. Getestet habe ich es schon lange – aber jetzt wird es Zeit mit der Einarbeitung mal ins Detail zu gehen. Und dann sind da natürlich noch die großen Projekte die im wesentlichen mit dem Supportende von Windows XP und Server 2003 zu tun haben. Neue Domänen müssen erstellt und eingerichtet werden, Arbeitsplatzrechner per Image installiert werden. In diesem Fall bin ich froh das heute vieles eben auch aus der Ferne funktioniert. Immer dann wenn es darum geht komplexe Arbeiten über viele Stunden hinweg auszuführen, ist es einfach bedeutend angenehmer das vom Büro aus machen zu können. Tür zu, Telefon aus und auf mehreren Monitoren die Dokumentation und die Gruppenrichtlinien ausgebreitet. Ich erledige den wesentlichen administrativen Teil der Arbeit von hier aus und kann mich beim Kundenbesuch auf die „handwerklichen“ Tätigkeiten konzentrieren.

Es gehört zu den elementaren Bedingungen des Jobs das man nie mit etwas fertig wird. Auch wenn große Projekte irgendwann beendet sind – die Arbeit an den Systemen an sich endet nie. Updates wollen eingespielt, die Sicherungen kontrolliert werden. Neue Software wird angeschafft und muss ins System integriert werden. Und nicht selten fallen bei der Installation Arbeitsprozesse auf, die im Nachhinein noch angepasst werden müssen. Ein modernes IT-System verändert sich eigentlich ständig. Die Bedingungen unter denen es angeschafft wurden, sind nicht selten innerhalb von kürzester Zeit andere. Das macht den Job spannend weil man sich selbst innerhalb solcher Strukturen schnell auf andere Anforderungen einstellen muss. Aber es bedeutet auch, das eine Arbeit eigentlich nie abgeschlossen wird. Je nach dem wie man ein „Ende“ halt definiert.

Deswegen nehme ich Tage wie den heutigen gerne zum Anlass um darüber nachzudenken was in den letzten Monaten so passiert ist. Die großen Katastrophen und Probleme sind ausgeblieben! Das ist mit Abstand das wichtigste. Kleinere Defekte und Ausfälle lassen sich nie vermeiden, aber alles war innerhalb kürzester Zeit wieder online. So bin ich also in der recht bequemen Position sagen zu können, das ich zufrieden auf die letzten Monate schauen kann. Und ich bin zuversichtlich das das auch in den folgenden Monaten genau so weiter geht. Ob ich damit Recht behalte wird sich noch zeigen. Für die ganze nahe Zukunft – sprich diesen sonnigen #sysadminday – sehe ich auf jeden Fall keine nennenswerten Probleme auf mich zukommen. Und ich wünsche allen das sie ebenso ohne Ausfälle in das Wochenende kommen. Und sollte es doch irgendwo haken, denken Sie einen Moment an Ihren Administrator und freuen sich darüber das jemand kommt der das Problem irgendwie löst.

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